Winterschlaf in Klagenfurt: Warum der Januar der zachste Monat ist

Die letzte Silvester-Rakete wurde gezündet, der letzte Christkindlmarkt-Stand schließt seine Pforten. Der Neue Platz rund um den Lindwurm fühlt sich leer an mit den ganzen geschlossenen Fensterläden. Das letzte Weihnachtsgeschenk ist umgetauscht, der Zauber der vorweihnachtlichen Einkaufssamstage verblasst.

Noch ist es ein bisschen hin bis zum Frühling, ab dem die Wörthersee Stadt wieder so richtig unwiderstehlich ist. Jetzt ist es „zach“, würde man hier zu Lande sagen. „Zäh“ auf Hochdeutsch. „Zach“ zieht sich der erste Monat des neuen Jahres. Aber warum ist das so? 

Wos moch‘ ma heit?

Als zugezogene Wahl-Kärntnerin bin ich nicht auf der Nebelsuppe daher geschwommen. Der Charme des Frühlings mit Südflair, der unvergleichliche Sommer, den es nur in Kärnten gibt, der einzigartige goldene Herbst und die Vorweihnachtszeit machen unser Klagenfurt zu einem ganz besonderen Ort. 

Und dann kommt er – der Januar. Ein bisschen trüb ist er, kalt, nebelig. Irgendwie sind uns nach den Feiertagen Lust und Laune plötzlich vergangen. Ich erinnere mich an einen dieser Januar-Samstage, wo dir die Frage „Wos moch‘ ma heit?“ irgendwie zum Hals raushängt. Du hast genug vom städtischen Spaziergang, genug vom Ausblick aus der Ostbucht über den Wörthersee. 

Das Weihnachtsgeld ist längst verprasst, zum nächsten Hauptevent ist es lange hin, zum ersten Badetag sowieso. Noch bevor der Fasching die Straßen und Gassen erhellt und damit den Startschuss in Richtung Frühling gibt, bleibt es ruhig in Klagenfurt.

Also – was ist eigentlich los in Klagenfurt? Für alle, die glauben, es gäbe hier nichts zu tun, die finden auf jeden Fall hier Inspiration.

Die unendliche Hallenbad-Diskussion

Kaum ein Ort in Klagenfurt hat in den letzten Jahren für so viel Gesprächsstoff gesorgt, wie das aktuell nicht vorhandene – weil geschlossen und erst in Planung befindliche – neue Hallenbad. Das vergnügte Rutschen ins warme Wasser, ein paar Aufgüsse in der Sauna. Ein bisschen Wellness-Feeling, ein bisschen Familien-Action. 

Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Schon die nächsten Jahre könnte sich der Januar feucht-fröhlicher gestalten. Ende 2024 soll am Klagenfurter Südring das neue Hallenbad eröffnen. Errichtet werden sollen ein Hallenbad, ein kleiner Saunabereich und im zweiten Schritt auch ein Sportbecken – so einige dürften jetzt aufatmen. 

Denn das, was uns einige andere umliegende Städte voraus sind, fühlt sich hier noch an wie ein kleiner Traum. Bereits im November 2022 rollten aber schon die ersten Bagger auf das neue Grundstück, auf dem bis Ende 2024 das neue „Karawankenbad“ (die Klagenfurter und ihre Karawanken) entstehen soll – im Januar 2025 darf dann also wieder ins neue Jahr geplanscht werden, Geduld!

Wer doch ein wenig plantschen und dabei auch noch ins Schwitzen kommen möchte, der kann sich im Seepark Wörthersee Resort einen Tag Spa auch ganz ohne Hotelaufenthalt gönnen – eine frühzeitige Reservierung ist hier von Vorteil!

… und wo gemma hin?

Dort, wo Klagenfurt vom Sommer bis zum Herbst auch 2024 wieder mit dem ein oder anderen Konzert-Spektakel begeistert, herrscht in den Wintermonaten gähnende Leere. Logisch, denn die meisten dieser Veranstaltungsorte sind auf Open Air Events ausgelegt oder verfügen nicht über die nötigen Kapazitäten. 

Dieses fehlende Veranstaltungszentrum führt dazu, dass es in Klagenfurt im gesamten Winterhalbjahr kaum Konzerte gibt – schade eigentlich. Als gebürtige Wienerin weiß ich, dass in Eventhallen wie dem Gasometer oder der Stadthalle von November bis März, Hochsaison herrscht – viele Künstlerinnen und Künstler finden ihre Wege in die heiligen Hallen, während Klagenfurt schlummert.

Aber: Das Stadttheater Klagenfurt hat sicher Programm, ebenso wie das MMKK und das Kärnten Museum auch im Januar mit spannenden Ausstellungen locken – vielleicht also einfach einmal die Konzertkarten gegen Kulturluft tauschen? 

Die lange Nacht alias Vitamin D-Mangel 

Neben fehlendem Entertainment entsteht der besondere Verdruss aber auch oft durch das Wetter. Da kann die ganze Geschichte schon erheblich drastischer erscheinen, als sie ist. Vielleicht sorgt auch einfach Mutter Natur dafür, dass in der Wörtherseestadt im Januar Ruhe einkehren darf – nicht zu Gunsten der Laune der „Hiesigen“.

Wer sich aus der flauschigen Nebeldecke winden möchte, muss entweder Geduld haben oder flieht auf einen der nahe gelegenen Klagenfurter Hausberge, die die Sonnensucht ziemlich sicher stillen – unter anderem der Magdalensberg, der Ulrichsberg oder der Pirkerkogel versüßen die Zeit bis zum Tauwetter.

In dem Artikel über die schönsten Plätzen zum Sonne tanken rund um Klagenfurt am Wörthersee findet ihr hervorragende Möglichkeiten für Wandertouren und Spaziergänge.

Das ewige Warten auf den Fasching

Der Januar ist geprägt von einem Gefühl des Wartens. Der Boost der turbulenten Weihnachtszeit lässt einen erst einmal in ein Loch fallen. Sobald die letzte Raclette-Schlemmerei verdaut ist, muss was weitergehen. Auch viele Lokale machen nach der intensiven Weihnachtszeit Pause, was die Warterei zusätzlich erschwert. 

Aber worauf warten wir eigentlich? Seit zwölf Jahren lebe ich jetzt in Klagenfurt und meine persönliche Statistik ergibt: Wir warten auf den Fasching! Die fünfte Jahreszeit in Kärnten!

Der Februar gibt den Startschuss in eine veranstaltungsreiche Zeit – bald darauf folgen Ostermarkt, die Öffnung der Strandbäder, der Konzert-Sommer mit seinen vielen kleinen Side-Events, der Herbst mit seinen kulinarischen Highlights und dann, ja dann, ist eh schon wieder Weihnachten. 

Ein Hoch auf die Hochsaison

Die Touristinnen und Touristen fehlen uns. Ist es nicht das, was den Klagenfurter Vibe ausmacht? Das Alpen-Adria Flair, das Gefühl, Urlaubsland zu sein. Das bringt nämlich auch uns Urlaubsgefühle in die Heimat. Das bringt Leben in die Bude. Ein bisschen Trubel, wie es sich gehört. Ein bisschen Sightseeing, das auch uns wieder genauer hinschauen lässt. 

Eine Erinnerung, dass wir doch in einem kleinen Paradies leben. Der Beweis, dass wir wohnen, wo andere Urlaub machen. Und auch wenn wir uns über mangelnde Parkplätze, besetzte Badeplätze oder das Warten beim Lieblingseiscafé beschweren: Wir lieben euch und wir brauchen euch! 🙂  

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31 Tage Winterschlaf

Machen wir was aus diesen 31 Januartagen in Klagenfurt am Wörthersee. Auch wenn es an der einen oder anderen Ecke Verbesserungspotential gibt, so finden wir in und um die Lindwurmstadt doch genug Möglichkeiten, die Zeit zu genießen.

Einen Überblick über alle aktuellen Veranstaltungen findet ihr im Veranstaltungskalender. Und sonst machen wir halt mit beim Winterschlaf im Januar und tanken Energie für andere Zeiten – und die kommen, das weiß ich.

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