Vor allem an den Gebäuden, die oft tatsächlich schon ein halbes Jahrtausend und älter sind, findet man sie: Die verborgenen Schönheiten von Klagenfurt. Der Aufstieg der Stadt begann im Jahr 1518 damit, dass Kaiser Maximilian I. sie an die Landstände verschenkte, die sie dann von italienischen Renaissance-Baumeistern planen und gestalten ließen. Dieses 500-jährige Jubiläum wurde 2018 groß begangen in Klagenfurt. Ihre verborgenen Schönheiten aber sind immer noch da. Und absolut eine Entdeckung wert! Am besten im Rahmen der „Oh wie schön!“-Aktion, die nun wieder den ganzen April 2024 hindurch läuft. Dazu unten mehr!
Die sprechenden Häuser Klagenfurts
Bis zum heutigen Tag verbergen sich unzählige packende Geschichten von einst in den Gebäuden der Renaissancestadt Klagenfurt. Die Häuser selbst erzählen diese Geschichten, wenn man ihnen mit offenen Augen begegnet.
So wurde etwa das Holzkern-Pflaster, mit dem die Einfahrt des Ossiacher Hofs bis heute ausgelegt ist, seinerzeit aus Gründen der Schalldämpfung von Kutschenlärm ausgewählt. Die großen Wirtshausschilder von zwei ehemals traditionellen und hochfrequentierten Stadtgasthöfen – „Zum Goldenen Bären“ in der Wiesbadener Straße und „Zum Goldenen Anker“ in der Herrengasse – hängen nach wie vor, auch wenn die Gasthäuser längst ihre Tore für immer geschlossen haben.
Und die großen Eulen am Gutenberghaus in der Pernhartgasse sollen an die Weisheit der Mönche erinnern, die im Ursprungsbau residierten und in Klagenfurt als Lehrer tätig waren.
Portale in die Vergangenheit
Schon mal die vielen wunderbar detailreich gearbeiteten Portale, Tore und Türen in Klagenfurt bemerkt? Schwere, historische Holztüren in Natur, in Blau oder Grün, mit opulent gearbeiteten Metallbeschlägen. Schon der Eingang in so manches Stadthaus verspricht eine lange und wechselvolle Geschichte. Diese Türen öffnen den Blick für die Geschichten, die sich in den Häusern verbergen. Sie sind gleichsam Portale in die Vergangenheit.
Der Eingang zum Viktringerhof (Karfreitstraße) mit seinem Löwenring trägt beispielsweise noch seinen ehemaligen Status als Bischofssitz zur Schau. Die kunstvoll gestaltete Türklinke am hölzernen Portal, das in den weitläufigen Innenhof des Palais Goëss am Alten Platz führt, lässt auf den hohen gesellschaftlichen Status schließen, den die Familie Goëss, die im Zuge der Gegenreformation nach Kärnten gekommen ist, schließen.
Ebenfalls mit Löwenring und kunstvollen Türbeschlägen ausgestattet ist das Portal zum „La Casa Re“, das immer schon eine Stadtapotheke beherbergte. Mit einem kurzen Zwischenspiel allerdings: Von 1705 bis 1728 beheimatete dieses Prachthaus Klagenfurts erstes Kaffeehaus!
Die Löwen sind los!
Gut gebrüllt! Öfter als Lindwürmer gibt’s echt nur Löwen in dieser Stadt. Dieser Urban Jungle Klagenfurts wurde hier schon ausführlich beschrieben. Die Suche nach den „Löwalan“, wie wir Klagenfurter sie nennen, hat sogar eine eigene Stadtführung für Kinder bzw. Volksschüler hervorgebracht.
Löwen sind wirklich auf Schritt und Tritt zu finden, sowohl an sehr offensichtlichen als auch an verborgenen Plätzen. Und immer erzählen sie von der bewegten Geschichte Klagenfurts. Schon die Stadttore wurden einst von Löwenstatuen bewacht, drei dieser Relief-Schönheiten sind heute noch zu bewundern (Stauderplatz, Heuplatz und in der Getreidegasse).
Auf diversen Brunnen, im Kärntner Wappen, die Klagenfurter Löwen sind überall. In der Wienergasse bewachen sie gleich im Rudel eine grüne Hausfassade. Ein Blick nach oben lohnt sich!
Starke Frauen & Männer
Schon immer prägten auch starke Frauen die Klagenfurter Geschichte und ihre prunkvollen Gebäude. Wie der Rainerhof beispielsweise an der Nordseite des Neuen Platzes. Der wurde nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich Schachner in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts für Franziska Lemisch, geborene Rainer, errichtet. Die Frau erwies sich als sehr geschäftstüchtig und ging als eine der ersten Immobilienentwicklerinnen Kärntens – vor allem im aufstrebenden Sommerfrischeort Pörtschach – in die Geschichtsbücher ein.
Auch das Palais Christallnig in der Herrengasse beherbergt die Geschichte einer Frauenpersönlichkeit, die ihrer Zeit weit voraus war. Die ganze wohlhabende Familie mit Wurzeln im Görtschitztal galt als besonders aufgeschlossen Neuem gegenüber. Lucy Christalnigg (geb. Gräfin Bellegarde) war eine der ersten Automobilistinnen Kärntens und nahm sogar an Autorennen teil
Wobei auch starke Männer in Klagenfurt zu finden sind: Die muskelbepackten Atlanten an der Fassade eines Hauses in der Bahnhofstraße etwa, die eindrucksvoll das Gesims stemmen. Ähnlich attraktive Bizeps-Brüder finden sich übrigens auch im Ossiacher Hof in der Wienergasse.
Verborgene Schönheiten entdecken – und gewinnen!
Es gäbe freilich viele weitere verborgene Schätze in Klagenfurt, die man kennen sollte. Deshalb gibt es auch in diesem Frühling wieder die Aktion „Oh wie schön!“, bei der genau solche „hidden places“ im Zeitraum von 1. bis 30. April 2024 entdeckt werden sollen.
Dabei sind KlagenfurterInnen und TouristInnen eingeladen, sich auf die Suche nach faszinierenden verborgenen Ecken der Stadt zu begeben. Sie zu entdecken bringt nicht nur neues Wissen über Klagenfurt in längst vergangenen Zeiten, sondern auch die Chance darauf, tolle Gutschein- und Sachpreise zu gewinnen, die von den Klagenfurter Innenstadt-Unternehmen gestiftet wurden.
Macht mit beim „Oh wie schön…“-Gewinnspiel
Ein eigens produzierter „Oh wie schön…“-Stadtplan zeigt und beschreibt 17 dieser geheimen Schönheiten der Stadt. Erhältlich ist der Folder an folgenden Adressen:
- im Bürgerservice Büro im Rathaus (Neuer Platz 1)
- in der Tourismusinformation Klagenfurt (Neuer Platz 5)
- in vielen Innenstadt-Betrieben
- die digitale Folder-Variante ist auf www.klagenfurt.at/ohwieschoen downloadbar
Mit dem Stadtplan in der Hand kann man sich auf die Suche machen nach den verborgenen Schätzen, niederschwellig mehr über die Geschichte Klagenfurts lernen und zugleich mit einem ganz neuen Blick durch die Stadt bummeln. Und: Im besten Fall einen tollen Preis von einem der Klagenfurter Innenstadt-Unternehmen gewinnen!
Die Teilnahme ist einfach:
- Einen „Oh wie schön…“ Stadtplan an den oben genannten Adressen holen oder die digitale Variante verwenden.
- 17 Schönheiten der Stadt mithilfe des Stadtplans entdecken und am Plan mit der richtigen Nummer eintragen.
- Ein Foto des ausgefüllten Stadtplans auf www.klagenfurt.at/ohwieschoen hochladen.
Klagenfurter für historisches Juwel
Das Bewusstsein für das kulturelle Erbe in der Stadt Klagenfurt ist bei den Stadtbewohnern bereits sehr ausgeprägt. Davon zeugt unter anderem die neue Initiative des Vereins „Ein Ziegel trägt Geschichte“, die sich für den Erhalt des Hotel Wörthersee in der Ostbucht einsetzt.
Das denkmalgeschützte Architekturjuwel soll für die Einheimischen zugänglich gemacht werden. Hunderte Klagenfurter werden nun aktiv, um dies durchzusetzen – eine Spendenaktion ist bereits am Laufen.
Wer sich im Detail informieren möchte, tut das am besten über die Webplattform des Vereins.
Mehr verborgene Stadt-Perlen
Verborgene Schönheiten hat diese Stadt offensichtlich zur Genüge. Und in diesem Beitrag haben wir nur einen sehr kleinen Teil davon gestreift. Darüber hinaus gibt’s in der Innenstadt viele versteckte Wohlfühlorte, denn Klagenfurt strotzt als Renaissancestadt nur so vor lauschigen Innenhöfen, sprich: perfekte Ruheoasen mitten in der Stadt.
Die kann man übrigens auch entdecken, im Rahmen des sommerlichen Kultur- und Musikfestivals Donnerszenen, das ausschließlich in – teils zuvor nie für die Allgemeinheit geöffneten – Innenhöfen stattfindet. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Ab 4. Juli 2024 starten die Donnerszenen in Klagenfurt erneut, jeden Donnerstagabend im Sommer. Alle Programmdetails in Kürze hier.