Schwierigkeit: mittel
Strecke: ca. 22,1 km
Dauer: 1,5 bis 2 Stunden
Aufstieg: 100 hm
Abstieg: 100 hm
Vom Lindwurm zum Glanradweg
Wir starten unsere Schlössertour, wie übrigens viele Radtouren in und rund um Klagenfurt, am Neuen Platz im Zentrum der Lindwurmstadt. Hier findet ihr die Tourismusinformation mit allen relevanten Karten und Informationen. Auch Fahrräder und E-Bikes können vor Ort ausgeliehen werden. Außerdem gibt es hier eine Nextbike-Verleihstation.
Egal für welches Rad ihr euch entscheidet, zum Start drehen wir eine Runde um den Lindwurm, denn so gibt ihnen das Wahrzeichen von Klagenfurt Schwung für die Fahrt Richtung Norden zur Stadtpfarrkirche, dann Richtung Westen zum Kreuzbergl und dann wieder Richtung Nordosten durch das Gelände des Klinikums Klagenfurt – um auf den Glanradweg zu gelangen.
Die Glan entlang zum Schloss Mageregg
Am gut ausgebauten und bestens beschatteten Radweg entlang der Glan kommen wir bald an Schloss Ehrenhausen aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert vorbei. Heute unter anderem ein innovativer Co-Working-Space. 1314 wurde dieses Schloss (bzw. wohl ein Vorgängerbau) erstmals als Besitz der Hallegger erwähnt, zu denen wir später auch noch kommen werden. Der Bau besteht aus drei aneinander gefügten Teilen. Der Südosttrakt mit einem 6-eckigen Turm wurde im 16. Jahrhundert erbaut, der 3-geschossige Westtrakt im 17. Jahrhundert errichtet.
Dieses Schloss ist für die Öffentlichkeit leider nicht zugänglich, aber „ein Schloss weiter“, im Schloss Mageregg verhält sich das ganz anders. Der idyllische und ganzjährig geöffnete Schlosspark von Mageregg ist ein 10 Hektar großes Gehege für Rot- und Damwild, Mufflons, Wildenten und Wildgänse. Aber damit nicht genug, das Restaurant Blattschuss ist ein lohnender Stopp, um sich mit regionalen Schmankerln für die Weiterfahrt zu stärken. Spezialität: natürlich Wild!
Das Renaissance-Schloss selbst wurde 1590 von Wolfgang III. Mager von Fuchsstatt als Wasserschloss erbaut. Dieser ursprüngliche Bau hatte noch 5 Ecktürme und war hakenförmig angelegt. Seine heutige Form erlangte Schloss Mageregg, nach vielen Besitzwechseln, erst 1845 durch den Tuchfabrikanten Thomas Ritter von Moro der die Planung des Völkermarkters Peter Rudolfi durch den in Klagenfurt sehr umtriebigen Baumeister Domenico Venchiarutti aus Gemona umsetzen lies. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Kärntner Jägerschaft.
Kulinarik-Tipp: Das Restaurant Blattschuss verwendet ausschließlich regionale Produkte. Genießt das schöne Ambiente und die kulinarischen Genüsse auf der Terrasse mitten im Wildpark des Schlosses oder im gemütlichen Gastraum.
Weiter nach Osten zum Schloss Seltenheim
Gut gestärkt schwingen wir uns nun wieder auf unsere Drahtesel, winken dem verdutzten Rotwild zum Abschied und radeln weiter Richtung Nordosten über Lendorf entlang der schnurgeraden „Seltenheimer Straße“ (betet für Rückenwind!) zum Schloss Seltenheim, das rechter Hand über dem gleichnamigen Golfplatz liegt.
Das heutige Schloss wurde zum Großteil 1844 unter Georg Kometer, Freiherr von Trübein wieder aufgebaut, nachdem es unter der Familie Windischgrätz verfallen war. Das ursprüngliche und bereits 1193 erstmals erwähnte Schloss „Saldenheim“ wurde während der Ungarnkriege (1446–1490) von Kaiser Friedrich III. zerstört da die Liechtensteiner als damalige Besitzer sich mit den Ungarn verbündet hatten.
Der aktuelle Bau wurde danach errichtet. Heute befindet er sich in Privatbesitz, Besichtigungen sind daher leider nicht möglich. Das macht aber gar nichts, weil wir ohnehin weiter radeln müssen. Vor uns liegt nämlich noch die Bergetappe unserer kleinen Schlösserrunde.
Zwischenstopp im Hobisch
Aber keine Sorge, der kurze knackige Anstieg hinauf zum Schloss Hallegg, der uns bevorsteht, ist für jedermann zu bewältigen. Wer davor noch etwas Kraft tanken will, kann sich kurz vor dem Schloss auf der rechten Straßenseite bei Küchenchef Thomas Lück im „Das Hobisch“ verwöhnen lassen.
Der Mann kochte u.a. schon im Schwarzen Kameel, dem Vestibül und im Palais Coburg in Wien, als Küchenchef im Weingut Nigl in Senftenberg und zuletzt als Küchenchef in einem der besten Restaurants Kärntens, dem Fischerhaus in Moosburg. Heute verbindet er in seinem zeitgemäßen Landgasthaus nahe dem Golfplatz Kärntner Tradition mit Moderne und bietet auch Zimmer an.
„Hinauf“ nach Schloss Hallegg
Die werden wir aber nicht brauchen, so lange dauert unsere Tour nämlich nicht mehr. Also ab in den Sattel und rauf auf den kleinen Hügel auf dem das imposante Schloss Hallegg über der Ebene thront, die wir eben durchquert haben.
Wer nach der Steigung kurz durchschnaufen muss, kann so lange die Pferde des Schloss eigenen Gestüts beobachten, bevor es hinauf zum Schloss selbst geht das für Feiern, Hochzeiten, Ritterschmaus und Seminare buchbar ist.
Schloss Hallegg wurde im Jahre 1213 erstmals urkundlich erwähnt, war bis 1433 im Besitz des gleichnamigen Geschlechts, wurde 1546 sowie 1576 von einer Burg zum aktuellen Renaissanceschloss umgebaut und ist mit zwei wunderschönen Innenhöfen inkl. 5-eckigem Arkadenhof, Rittersaal und barocker Schlosskapelle im Rundturm voll ausgestattet.
Über die Hallegger Teiche zum Wörthersee
Schloss Hallegg bewirtschaftete übrigens auch die fischreichen, aus der Eiszeit stammenden Hallegger Teiche die wir auf unserem weiteren Weg nun passieren. Bleiben wir hier ruhig kurz mal stehen, um die Natur zu genießen, bevor wir uns in die Abfahrt zum Wörthersee stürzen.
Dort angekommen steht uns das ganze Erlebnisangebot der Klagenfurter Ostbucht offen. Aber wir kehren am besten, einer Schlössertour angemessen, im Schloss Maria Loretto am Südspitz der Ostbucht ein und genießen Kaffee und Kuchen mit Blick auf den türkisen Wörthersee.
Das heutige Schloss Maria Loretto stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ein wuchtiges, schlichtes Gebäude mit fast quadratischem Grundriss. Auf den massiven Stützmauern zum Lendkanal steht die Maria-Loretto-Kapelle, ursprünglich im Jahr 1660 fertiggestellt und nach einem Brand im Jahr 1768 erneuert, die heute einer der beliebtesten Hochzeitsspots von Klagenfurt ist.
Ursprünglich ließ Johann Andreas von Rosenberg hier 1652 ein spektakuläres Wasserschloss mit einem Kranz von Türmen und Prunkportalen errichten, das aber leider im Jahr 1708 einem Brand zum Opfer fiel. Mittlerweile wurde auch die Insel, auf der das Schloss ursprünglich stand, zur Halbinsel aufgeschüttet. Gut für uns, denn wir müssen ja wieder mit dem Rad zurück in die Innenstadt von Klagenfurt.
Ab in den Lendhafen
Und das geht ganz leicht entlang des malerischen Lendkanals mit seinen herrlichen Bürgervillen, sowas wie den Nachfolgern der Schlösser am Stadtrand. Im Lendhafen wurden in früheren Jahrhunderten Holz, Kohle und allerlei Güter aus der Wörthersee Gegend angelandet. Das machte den Kanal mit seinem Stadthafen zur betriebsamen Lebensader Klagenfurts.
Heute ist das historische Ensemble an kleinen Häuschen eher zum Ruhepol und Kulturhotspot avanciert. An lauen Sommerabenden finden hier Konzerte, Lesungen und allerlei andere Kunstveranstaltungen statt (Programm: www.lendhafen.at).
Ideal, um unsere kleine Radreise zu den Schlössern von Klagenfurt zu beenden und unter dem Elisabethsteg von Domenico Venchiarutti ein Kaltgetränk zu genießen. Wer jetzt übrigens nicht mehr weiß, an welchem der heute besichtigten Schlösser dieser Domenico Venchiarutti mitgewirkt hat, muss die ganze Runde gleich nochmal fahren. 😉
TIPP: Eine geführte Radtour ist auf Anfrage in der Tourismusinformation buchbar.