Gut gekühlt, vollmundig, mal karamellig, mal zitronig. Nichts löscht den Durst besser als ein herrlich ehrliches Craft-Beer, oder? Dank des Mikrobrauereien-Trends darf Bier endlich wieder einen Eigengeschmack haben, der von der Industrienorm internationaler Großbrauereien abweicht. Auch in Klagenfurt gibt es Craft-Beer aus regionalen Kleinbrauereien an vielen Orten der Stadt. Craft Beere werden hier nicht nur gebraut, sondern auch vielerorts verkauft und ausgeschenkt. Händler und Geschäfte, Gasthäuser und Bars, die ihren Gästen etwas Besonderes bieten wollen, haben natürlich auch regional Gebrautes im Sortiment oder auf der Getränkekarte.
Hier also meine persönliche Hitliste an Klagenfurter Lieblingsadressen für ehrlich produzierte Bierspezialitäten. Weil das Leben einfach zu kurz ist, um langweiliges Bier zu trinken!
Wo in Klagenfurt gibt’s Craft-Beer made in Klagenfurt?
Das Klagenfurter „Lindwurm Craft-Beer“ der beiden Masterminds Christian Waltl und Peter Mahler ist freilich auch ein typischer Fall für DAS Spezialitätengeschäft in Klagenfurt: Delikatessen Jäger in der Radetzkystraße. Und gelernte Klagenfurter wissen: Was beim Jäger in den Regalen steht, hat den Qualitäts-Härtetest bestanden!
Außerdem werden die Spezialbiere – coole Bandbreite übrigens vom Ruby- und Tropical Ale über das Lager Ale bis hin zum „Black hole Bockbier“ – auch einmal wöchentlich am Benediktinermarkt angeboten: Immer Samstag vormittags, der Marktstand ist zu finden in der Südwestecke des Marktes vor der Marienkirche.
Ein anderes, im Klagenfurter Stadtgebiet gebrautes Craft-Beer ist das Carantana-Beer. In der Hangsiedlung über Maiernigg, mit Blick auf die Wörthersee-Ostbucht, wird hier fleißig eingemaischt und vergoren. Die Kleinbrauerei der beiden Klagenfurter Clemens Springer und Alexander Macnik wächst derzeit und die Orte, wo man es bekommt, sollten sich vermehren demnächst. Derzeit bekommt man ein kühles Carantana etwa im Forellenhof Jorde in Viktring (0,33 l Flasche) serviert.
Craft-Beere aus ganz Kärnten in Klagenfurt
Tja, das sind echt zwei neue Fixsterne am Kärntner Bierhimmel, die da in den vergangenen paar Jahren aufgegangen sind: Das Wimitzbräu aus der Gegend von St. Veit/Glan. Und das Loncium-Bier aus Kötschach-Mauthen. Beides sind kleine Brauereien in der ländlichen Peripherie, die für ihre innovativen, jungen Bierprodukte etliche Branchen-Auszeichnungen und Preise einstreifen konnten.
Craft-Beer aus dem Wimitzgraben
Das Wimitzbräu, herkömmlich einfach „Wimitzer Bier“ genannt, ist vom Charakter her sehr eigenständig, man schmeckt, dass es sehr naturbelassen ist, zugleich ist so ein Wimitzer aber äußerst süffig. Das kommt gut an bei einschlägigen Afficionados. Deshalb wird Wimitz Bier bereits von vielen Klagenfurter Wirten und Lokalbetreibern ausgeschenkt, unter anderem an empfehlenswerten Orten wie dem Cafe Pavlvs in der 10.-Oktober-Straße, ein Lokal, in dem die Zweisprachigkeit Kärntens spür- und erlebbar ist und wo vor allem Kreative und Intellektuelle beider Muttersprachen ein- und ausgehen. Auch die Hafenstadt Urban Area setzt auf Wimitz-Craftbeer.
Auch in der gediegenen, etwas versteckten Sakristei nahe dem Klagenfurter Dom oder in einer der Cafe-Bar-Institutionen der Klagenfurter Innenstadt, dem fast schon kultigen Lendhafencafe, wird Wimitzbräu gezapft.
Gleich in unmittelbarer Nachbarschaft, im Cafe-Bar Wohnzimmer am Villacher Ring, gibt’s sogar ein eigenes Signature-Bier, das extra in der Wimitzer Brauerei gebraut wird: Das sogenannte „Lendenbräu“, ein frisches, goldgelb leuchtendes Pils. Ein herrlicher Durstlöscher! Ebenfalls ein Spezialbier aus der Wimitzbrauerei kommt im Panima in der Osterwitzgasse ins Glas: Das sogenannte Bio-Stout für alle, die ein obergäriges, malzbetontes Bier zu schätzen wissen.
Darüber hinaus setzt das Restaurant seine in kulinarischen Fragen gutbürgerlich-bodenständige Linie durch Wimitz-Biere auch in der Getränkekarte fort: Zwischen Wimitzer Märzen, Lemisch und Weizen büer Wimitzer Black Jack bis hin zu Wimitzer Whiskeybock vom Fass bleibt hier gewiss keine durstige Kehle trocken.
Loncium: Preisgekröntes Bier aus dem Gailtal
Klaus Feistritzer und Alois Planner, die Erfinder und Produzenten von Loncium-Bier, haben in den letzten zehn Jahren so ziemlich alles an Preisen abgeräumt, die man für Bier bekommen kann. Das Spektrum ihrer Biersorten reicht von Hellen und Dunklen über Bock-, Weiß- und Roggenbieren bis hin zu alkoholfreien Varianten.
Ausgewählte Adressen in Klagenfurt führen das Craft-Beer aus Kötschach-Mauthen, zum Beispiel das bereits erwähnte Spezialitätengeschäft Delikatessen Jäger. Loncium-Biergenuss ist aber auch im bereits erwähnten Pavlvs-Cafe.
Internationale Craft-Beere in Klagenfurt
Offen für Neues? Gut! Allen, die gerne mal in eine gänzlich andere Bierkultur als die österreichische hineinschmecken möchten, legen wir hier noch drei Adressen ans Herz: Zum einen das Irisch-Pub The Claddagh, einer durch und durch authentischen irischen Bar, in der unter anderen O’Hara’s ins Glas kommt. O’Hara’s ist eine mittlerweile bereits größere irische Handwerks-Brauerei, die allerdings in den letzten beiden Jahrzehnten den weltweiten Trend zum Craft-Beer maßgeblich mitgeprägt hat.
Auch im „Edelrock“ am Benediktinermarkt wird von Steven mit original-irischem Akzent O’Hara’s serviert, in verschiedenen Sorten wie Pale Ale, Stout, Wit oder Dark. Wer sich gar nicht entscheiden kann: Einfach das Paddle bestellen! Ein Holzbrett mit vier Ausnehmungen, in denen jeweils 0,2 Liter des jeweiligen O’Hara’s Platz haben.
Und last but not least müssen wir noch eine absolute Pflichtadresse für Biertrinker in Klagenfurt nennen: das Bierlokal 2gether in der Bahnhofstraße, wo man sich, solange das eben gut geht, durch etliche belgische und holländische Bierraritäten durchkosten kann – teilweise exklusiv importiert und von den Wirtsleuten stets fachkundig und enthusiastisch kommentiert.
Craft Beer an allen Ecken und Enden der Stadt
Abschließend könnte man also sagen: Wer in Klagenfurt handwerklich gebrautem Bier trinken will, muss nicht lange suchen. Craft Beere, ob regional oder international, bekommt man in dieser Stadt wirklich alle handlang.
Und für alle, die Lust haben, das Thema zu vertiefen: Auf zur Brauereiführung in der Schleppe Brauerei. Die ist zwar zu altehrwürdig und zu traditionell, um als Klagenfurter Craft-Beer-Adresse durchzugehen. Den Brauvorgang bekommt man hier trotzdem detailliert und anschaulich erklärt. Wer weiß, vielleicht wird man ja selbst auch einmal zum Hobby-Bierbrauer…?